Mittwoch, 9. Februar 2005

Kindheitserinnerungen

Es überrascht mich immer wieder, an welche Sachen aus der Kindheit man sich noch im späteren Alter erinnert. Oft sind es gar nicht die wirklich großen Sachen, die man sich merkt.

Da war zum Beispiel der eine Urlaub in Kroatien, als wir die Schwester meiner Oma besucht haben, auf einem Bauernhof, irgendwo im tiefsten Ländle. Die hatte gerade einmal 1 Puppe um uns Kinder zu beschäftigen und bis heute ist mir dieses Bild in Erinnerung, dass mir meine kleine Schwester nicht und nicht die Puppe abtreten wollte, nicht einmal für ein paar Minuten. Und ich hab mich auf diesem alten Bauernhof einfach unendlich gelangweilt.

Oder dieser Besuch aus Frankreich, die eigentlich Freunde von uns besucht haben. Wir haben sie auf der Wien-Tour begleitet und ich weiß noch, dass ich mich bei dieser einen hübschen Mademoiselle angehängt hab und sie die ganze Zeit nicht mehr losgelassen hab. Ich weiß weder ihren Namen noch hab ich seitdem je wieder etwas von ihr gehört. Trotzdem kann ich mich an diesen Tag vor gut 17 Jahren noch sehr gut erinnern. Ich weiß was ich damals anhatte, wo wir waren und wie sie aussah.

Ich weiß auch noch, dass meine Oma früher immer Einbrennsuppe gemacht hat und wenn wir die nicht gegessen haben, dann wurde uns mit dem Entzug der Hauptspeise "gedroht". Wozu es eh nie kam, denn zu unserem Glück ging die Oma IMMER ins Bad oder aufs WC, so dass wir die Möglichkeit hatten die Suppe wegzuschütten und bei Ihrer Rückkehr stolz den geleerten Teller vorweisen konnten. Kurz vor ihrem Tod haben wir ihr das einmal gebeichtet, wobei sie nur trocken meinte ob es uns denn nie auffällig vorgekommen sei, dass sie wirklich jedesmal, nachdem wir 2-4 Löffeln Suppe hinuntergewürgt hatten, aus der Küche verschwunden ist... Bloß damals mit 5 Jahren kamen wir uns irrsinnig schlau vor.
Warum sie uns aber dennoch immer wieder diese Suppe vorsetzte obwohl sie wusste, dass wir sie nicht ausstehen konnten - das blieb mir bis heute ein Rätsel.

Oder mein Lieblingsbuch, das ich seit der 2. Klasse Volksschule nicht mehr in Händen gehalten hab und trotzdem kann ich mich noch sehr gut daran erinnern und muss jedesmal lächeln wenn ich davon höre: Das kleine Ich bin Ich von Mira Lobe.



Die Erinnerungsliste lässt sich endlos fortsetzen und ich bin froh, dass ich so schöne Erinnerungen an meine Kindheit habe.

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gluecklich - 2005-02-09 16:00

ich

erinner mich auch besonders gern ans essen meiner oma...die hat gekocht wie keine andere! bohnensterz mit gurkensalat. fleischlaberl mit tomatensauce. buchteln mit vanilliesauce. beuschel mit knödel. bloss hendlgulasch mit den alten viechern aus dem garten war nicht meins. & die einbrennsuppe hab ich ja auch mögen ;o)

knutschflower - 2005-02-09 16:09

Ich glaub

Omas können gar nicht anders als gut kochen können. ;O)
Was ich wirklich gern bei ihr gegessen hab, das waren Weißbrotscheiben, die sie in so einer Mischung aus Ei, Salz, Milch (und ev. war da auch Mehl dabei?) getaucht hat und die dann in heißem Öl herausgebraten wurden.
Hab ich auch schon ewig nimma gegessen, so richtige Kalorienbomben.
gluecklich - 2005-02-09 16:30

ist

das sowas wie "french toast"?! http://www.chefkoch.de/rezepte/134611057929291/French-Toast.html
hört sich jedenfalls lecker an...ich hab eh schon so einen hunger :o)
knutschflower - 2005-02-09 16:38

Oh ja,

hört sich ganz danach an. Aber bei uns war bestimmt kein Zimt, kein Vanille und kein Ahornsirup dabei, wir hatten da wohl eher die pikante Variante.
Jetzt bekomm ich auch Hunger. ;O)
luna - 2005-02-09 17:08

glücklich, bitte sag,

meinst du bgld. "baulsterz" ?
bekam ich ebenfalls von omi - hab mich bei ihrer tochter (quasi meine lieblingstante) zum lernen angemeldet - denke, dass viele gerichte, vorallem aus der (vor)-kriegszeit einfach verlorgen gehen...
by the way essen wir diesen sterz entweder mit bohnensalat !! oder milch -
mahlzeit!
gluecklich - 2005-02-09 17:22

@ luna

ich glaub wir meinen dasselbe! ich sag allerdings "bonlsteaz" :o)
mein oma - die übrigens aus der steiermark kam - hat die bohnen irgendwie mit schmalz und mehl im pfandl "gebraten". bohnensterz mit bohnensalat stell ich mir sehr bohnig vor ;o)
ich finds auch schade, das es solche sachen kaum noch wo gibt. man bräuchte so ein oma-kochboch...ob sowas wohl irgendwer geschrieben hat?!
eria - 2005-02-09 19:13

... die einzige erbschaft, die ich von meiner mutter noch erhalte - ist ihr kochbuch... das ist schon hundert jahre alt und da stehen dinge, in einer schrift die ich nicht mal lesen kann... es wurde ständig erweitert... und irgendwann, bekomme ich es - auch schön angefüllt mit den rezepten meiner oma und von der mum... ich finde, dass ist die beste idee, was irgendeine ahnin vor xJahren haben konnte.
knutschflower - 2005-02-10 11:05

eria,

das finde ich eine tolle Idee! Meine Oma konnte immer so gut Sarma machen, so wie sie's von ihrer Mutter gelernt hat und nicht nach so einem komischen Rezept.
Wir haben uns da immer total auf sie verlassen und weil sie dann überraschend gestorben ist, haben wir auch kein "überliefertes" Rezept von ihr. Das bereuen wir heute noch.
Zum Glück gibt es auch noch andere kroatische Oma's. ;O)
walküre - 2005-02-10 14:27

da läuft einem ja das wasser im munde zusammen !
die gebackenen weißbrotscheiben kenne ich unter der bezeichnung "bochene schnittn" (=gebackene brotschnitten); bei uns kamen sie vorzugsweise als suppeneinlage auf den tisch, und weil das frittieren früher noch aufwendiger war als heute, wurden in einem aufwasch auch zwetschkenpofesen und gebackene "öpfelspeigel" (=apfelspalten in teig gebacken) zubereitet. leider setzen diese gerichte zum optimalen gelingen voraus, dass schweineschmalz zum backen verwendet wird statt herkömmlicher frittierfette ...
übrigens kann ich dir vielleicht einen kochbuchtipp geben: "vom essen auf dem lande" von franz maier-bruck ist mittlerweile ein klassiker; dieses buch zeichnet sich durch authentische rezepte, nach bundesländern gegliedert, aus. es ist übrigens das einzige kochbuch, in dem ich ein rezept für "millifleck" gefunden habe - eine meiner kulinarischen kindheitserinnerungen, bei der es sich um einen strudelteig handelt, der mit rosinen und gewürzen gefüllt wird und dann in zusammengerolltem zustand in heißer, gezuckerter milch garziehen muss ...

was "das kleine ich bin ich" anbelangt, so ist es immer noch erhältlich, ebenso wie "die omama im apfelbaum"; christine bustas "sternenmühle", vera ferra-mikuras "lustig singt die regentonne" und "der alte und der junge und der kleine stanislaus" sind auch immer noch schön zu lesen ...
knutschflower - 2005-02-10 16:15

Muss ja

zugeben, dass ich die anderen Bücher, die du erwähnst, gar nicht kenne ... Jetzt fang ich in meinem Alter auch noch an Kinderbücher zu lesen. :)
boomerang - 2005-02-09 16:41

mensch,
die mira lobe.
die hat doch immer beim fernsehkasperl auf einer flip-chart das titelbild zur aktuellen episode gezeichnet.
das war was....

knutschflower - 2005-02-09 17:10

jaja,

lang ist's her, gelle?
tom - 2005-02-09 19:03

das buch

hatte ich auch!

ich hab das teil sogar in der volksschule nachgebaut...

Dellila - 2005-02-09 19:24

ich ich ich

habs auch nachgebaut, mehrmals sogar und in allen farben. das orangene exemplar und das buch hab ich noch! war auch mein allerliebstes lieblingsbuch.
knutschflower - 2005-02-10 11:03

Jö,

das klingt nett, ein eigenes ich-bin-ich basteln. Ist es komisch wenn ich das mit 25 Jahren noch nachhole? ;O)
tom - 2005-02-10 11:38

mach nur

ich bin auf das ergebnis gespannt
diza - 2005-02-10 10:58

ohja, das kleine ich bin ich.
das haben wir glaub ich in der volksschule sogar gebastetelt.

und meine schwester hat es mir letzte weihnachten wieder geschenkt ; )

knutschflower - 2005-02-10 11:03

Hab ich

auch schon überlegt, ob ich das Buch nicht auf meine Wunschliste setzen soll!
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